Practical Experience Report 3
Hans Bäßler (Hrsg.): Ein Musiklexikon für Kinder und Jugendliche. Seminar im Wintersemester 1996/97
Hannover 1997. ISBN 3-931 852-22-9. Restexemplar € 2,00 (alter Preis: € 4,10)
Wie sag' ich's meinem Kinde und vor allem was? Auf diese hier lapidar formulierten Fragen - die jedoch die Thematik dieses Heftes sehr gut umschreiben - suchten wir im Rahmen des musikpädagogischen Seminars "Ein Musiklexikon für Kinder und Jugendliche" Antworten. Die Beiträge spiegeln unsere Teilantworten wider, zeigen aber genauso, wo vertiefende Arbeit lohnenswert wäre.
Betrachtet man die zur Zeit erhältlichen Kinderlexika sowie die vielen Schulbüchern angegliederten lexikalischen Teile, so tritt eine Problematik deutlich zutage. Neben rein sachlichen Mängeln, die zum größten Teil - und hier erschreckenderweise besonders in Schulbüchern - von einer starken inhaltlichen Überfrachtung mit Fachtermini und damit einer Verfälschung der Sachverhalte herrühren, ist oftmals die Zielgruppe nicht klar definiert, oder die Artikel sind dieser nicht angepasst. Der Sprachduktus wie auch die optische und verweiltechnische Gestaltung der Artikel entsprechen meist denen der Standardlexika und schrecken die Schüler eher ab, als daß sie zum Weiterlesen auffordern.
Für unsere praktische Arbeit teilten wir uns in vier Gruppen auf, die bei der Erarbeitung ihrer Artikel einen methodisch jeweils anderen Zugriff wählten. Die sogenannte "Blindgruppe" arbeitete ohne den Bezug zu Schülern. Im Vorgehen ähnlich wie die Oldenburger Studenten, verfasste diese Gruppe nur aufgrund der theoretischen Arbeitsergebnisse innerhalb des Seminars einen Lexikonartikel zum Stichwort "Musiktheater". Die zweite Gruppe sammelte in einer Klasse Schüleräusserungen zum Thema "Disco", um die Schüler selbst daraus einen Artikel verfassen zu lassen. Im Gegensatz dazu sollten die Schüler der dritten Gruppe anhand verschiedener vorgegebener Standardartikel zum Begriff "Lied" Stichpunkte und Kriterien erarbeiten, auf die sie besonders Wert legen. Vor diesem Hintergrund formulierte die dritte Gruppe ihren Artikel, der abschließend den Schülern zur Korrektur vorgelegt wurde. Die vierte Gruppe versuchte mit einem Fragebogen, die Erwartungen der Schüler an einen Artikel zum Thema "Singen" zu ermitteln. Allen Beiträgen, so verschieden sie auch sind, ist eines gemeinsam: Trotz intensiver Arbeit und auch weitreichender Sensibilisierung für ein schülergerechtes Formulieren, stellt sich uns immer noch eine Frage - die wir hoffentlich nie ganz beantworten werden. Wie sag' ich's meinem Kinde?