Forschungsbericht 7

Karl-Jürgen Kemmelmeyer (Hrsg.): Blickpunkt Musikpädagogik. Fünf Vorlesungen zu zentralen Fragen der Musikpädagogik (Ringvorlesung I; Wintersemester 1995/96).

Beiträge von Franz Amrhein, Hans Bäßler, Peter Becker, Rainer Fanselau und Karl-Jürgen Kemmelmeyer. Hannover 1997. ISBN 3-931 852-06-7. € 6,10

Bewußt wurde für die erste Ringvorlesung in Musikpädagogik an der Hochschule für Musik und Theater Hannover keine übergreifende Thematik vereinbart: Fünf Professoren, die Musikpädagogik in den Studiengängen Musik für Grund- und Hauptschulen, Sonderschulen, Realschulen und Gymnasien lehren, kamen überein Themen zu wählen, die ihnen "am Herzen lagen", die sie für derzeit besonders bewegende Fragestellungen der Musikpädagogik in Hochschule und Schule hielten. Es entstanden fünf Beiträge, die - so zeigt der Rückblick - trotz aller Individualität der Perspektive in summa zentrale Fragen zur Standortbestimmung und Verantwortung musikpädagogischer Tätigkeit heute artikulieren:

  • die Notwendigkeit engagierter Stellungnahme zu kulturpolitischen Fragen in einer Zeit gesellschaftlicher Umbrüche, in einer Zeit des Wertewandels und der veränderten Rezeptionsweisen von Musik (Vorlesung 1)
  • die Ausprägung einer harmonischen Persönlichkeit durch ästhetische Erfahrungen in Spiel, Gestaltung und Reflexion, das Verstehen und erlebende Nachvollziehen von Kunstwerken, in denen sich das Moment der Freiheit - auch gegenüber vorherrschender Trends - artikuliert (Vorlesung 2)
  • die Vorstellung von künstlerischen Persönlichkeiten unserer Zeit und ihrer Werke, die heutige Lebenswelten ästhetisch reflektieren und in einer Zeit zunehmender Gewalt und Vereinsamung für Humanität, für ein friedvolles verstehendes Miteinander eintreten (Vorlesung 3)
  • die Orientierung musikpädagogischen Handelns an der subjektiven Realität der Schülerinnen und Schüler, an der untrennbaren Verbindung von Objekt- und Subjektseite, die sich in der Körperhaftigkeit aller Musik repräsentiert (Vorlesung 4)
  • die Notwendigkeit zur Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf eine zukünftige Zeit, in der Freizeit und Einsamkeit zum Lebensalltag gehören werden, verbunden mit der Forderung nach einer neuen "Kultur der Einsamkeitsfähigkeit", die den Angehörigen des 21. Jahrhunderts die Chance bietet, mit Intensität, Humor und Bildung in Kunstwerken artikulierte Wahrheiten des Lebens zu entdecken (Vorlesung 5)

Um die Lebendigkeit des Vortrags soweit wie möglich auch in einer Druckfassung zu vermitteln, ergänzten die Autoren ihre Texte nur durch Quellen- und Materialangaben.