Jugend musiziert

Mitarbeiter: Prof. Dr. Franz Riemer, Johannes Hasselhorn

Das Projekt

Der Wettbewerb „Jugend musiziert“ hat sich seit seiner Gründung 1963 zu einer der wichtigsten Einrichtungen zur Förderung junger Musikerinnen und Musiker entwickelt. Die empirische Forschung zum Wettbewerb war bisher fast ausschließlich deskriptiv. In unserem Projekt, das bereits im November 2009 mit einer Pilotstudie startete, haben sich zwei Fragestellungen herauskristallisiert, denen vertieft nachgegangen werden soll.


1. Wie ist die musikalische Jugendförderung des Landesmusikrates Niedersachsen strukturiert?

Die erste Fragestellung betrifft die Strukturen von musikalischer Jugendförderung in Niedersachsen. Seit 1964 wurden Landesauswahlensembles gegründet. Dort sollten die erfolgreichsten Teilnehmer von „Jugend musiziert“ zusammengefasst und gezielt gefördert werden. Wir möchten herausfinden, ob dieses Modell (siehe Abb.1), das unreflektiert in die bestehende Literatur übernommen wurde, gegenwärtig tatsächlich der Realität entspricht. Parallel dazu soll ein in der Pilotstudie entwickeltes Alternativmodell (siehe Abb.2) überprüft werden.


2. Welche Faktoren haben Einfluss auf den Wettbewerbserfolg und wie groß sind sie?

Im Zuge der zweiten Fragstellung sollen Einflüsse auf die Qualität des Vorspiels beim Wettbewerb untersucht werden. Peter Linzenkirchner und Gudrun Eger-Harsch haben bereits 1992 einen Versuch unternommen aus einer Befragung Einflüsse (z. B. Geschlecht, Alter, Bundesland etc.) auf die Punktewertungen zu identifizieren. Allerdings war die damalige Studie nicht primär auf diese Fragestellung ausgelegt. Wir haben das Ziel, diejenigen Variablen, die Einfluss auf den Wettbewerbserfolg haben, zu identifizieren und die Größe des jeweiligen Einflusses festzustellen. Derartige Erkenntnisse würden zu einem detaillierteren Verständnis von „Jugend musiziert“ und musikalischen Wettbewerben allgemein führen und könnten darüber hinaus positive Einflüsse auf die Instrumentalpädagogik haben. Aus den Ergebnissen könnte zudem ein Vorhersagemodell für den individuellen Wettbewerbserfolg bei „Jugend musiziert“ erstellt werden.

Abb.1: Modell der musikalischen Jugendförderung nach Bastian (1987)
Abb.2: In der Pilotstudie entwickeltes Modell der musikalischen Jugendförderung