Genderforschung in den Fachdidaktiken ästhetischer Fächer

Interdisziplinäre Arbeitstagung "Genderforschung in den Fachdidaktiken ästhetischer Fächer"

Am 3. und 4. März 2022 fand am Institut für musikpädagogische Forschung die interdisziplinäre Arbeitstagung „Genderforschung in den Fachdidaktiken ästhetischer Fächer“ statt. Die Online-Tagung begann mit einer Keynote von Torsten Eckermann zu aktuellen Perspektiven der erziehungswissenschaftlichen Genderforschung. Auf die Keynote folgte eine Vielzahl an empirischen, konzeptionellen und unterrichtspraktischen Vorträgen, Workshops und Diskussionsforen aus den Fachdidaktiken der Fächer Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Sport, Musik und Kunst. Thematische Schwerpunkte waren hierbei Gender als Unterrichtsthema sowie gendersensible Unterrichtsmaterialien. So erörterten Judith Leiß sowie Ariane Schwab und Petra Bleisch in ihren Vorträgen konzeptionelle Ansätze zum gendersensiblen Literaturunterricht auf der Basis von Kinder- und Jugendliteratur, in der geschlechtliche und sexuelle Vielfalt angesprochen wird. Joana Grow und Anna Theresa Roth untersuchten in einem empirischen Beitrag, wie Musiklehrkräfte mit Genderstereotypen in Musiktheaterwerken umgehen.

Auf die Keynote folgten eine Vielzahl von Vorträgen, Workshops und Diskussionsforen aus den Fachdidaktiken der Fächer Musik, Kunst, Sport, Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch. Die zentrale Frage widmete sich den Verwendungsmöglichkeiten von Gender als Unterrichtsthema in den genannten Fächern. So präsentierte Anne Eßer Beispiele zur Beschäftigung mit Gender in der ästhetischen Praxis im Kunstunterricht, während Judith Leiß, Ariane Schwab und Petra Bleisch Ansätze zum gendersensiblen Literaturunterricht vortrugen. Ihr Augenmerk richtete sich auf Kinder- und Jugendliteratur, die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt thematisiert. Joana Grow und Anna Theresa Roth wiederum befassten sich in ihrem empirischen Beitrag mit der Frage, wie Musiklehrer*innen mit Genderstereotypen in Musiktheaterwerken umgehen. Magdalena Kißling und Maya Marie Neumeier sowie Nadine Seidel diskutierten die Potenziale von gendersensibler Kinder- und Jugendliteratur. Der besonderen Bedeutung von Gender für ästhetische Praxen gingen Ilka Siedenburg in ihrem interdisziplinären Forum zu Genderkonstruktionen im Kontext von Improvisation sowie Jutta Krauß und Sabine Karoß in einem Vortrag zu Gender Performances im Zusammenhang mit dem Tanzstil des Voguing nach.

Einen weiteren thematischen Schwerpunkt bildete die Förderung von Genderkompetenz in der Lehrkräftebildung, die Johanna Lea Korell in ihrem Beitrag zur Didaktik romanischer Sprachen in den Blick nahm. Michaela Werkmann und Ayla Fedorchenko gaben in einem Forum Einblicke in ein Lehrprojekt, das Lehramtsstudierenden die Reflexion von Ausgrenzungs-, Diskriminierungs- und Benachteiligungsmustern ermöglichen und damit zum Aufbau von Genderkompetenz in einer intersektionalen Perspektive beitragen sollte. Die Verschränkung von Gender mit weiteren Differenzkategorien wurde ebenfalls von Wiebke Waburg in ihrer Keynote zu Intersektionalen Perspektiven auf Geschlechterforschung mit Bezug zum Raum Schule diskutiert.

Ein besonderes Anliegen der Tagung war die Förderung von interdisziplinärem Austausch. Zu diesem Zweck hatten die Teilnehmenden im Rahmen eines World Cafés die Möglichkeit, sich fächerübergreifend zu vernetzen und neue Forschungsperspektiven unter besonderer Berücksichtigung interdisziplinärer Potenziale zu entwickeln. Den Abschluss der Tagung bildete eine Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern aller angesprochenen Fachdidaktiken. Hier wurden Parallelen zwischen den Diskursen um die fachdidaktische Genderforschung, aber auch fachspezifische Eigenheiten diskutiert.

An die Tagung schließt der Band „Gender in den Fachdidaktiken ästhetischer Fächer“ an, der unter anderem ausgewählte Beiträge der Tagung enthält und im Budrich-Verlag erscheinen wird.